Therapie der gestörten Singstimme bei Sängern und Sängerinnen

In der Gesangsstimmtherapie werden SängerInnen verschiedenster Singgattungen (Pop/Rock, Klassik, Jazz, Musical, Jodel) mit Beeinträchtigungen ihrer Gesangsstimme durchgeführt. Inhalt der Therapie ist, Fehlfunktionen der Stimme bei Sängern im Amateur-, Amateurprofi- und Profibereich (z.B. Gesang mit Hochschulabschluss) zu erkennen, zu beheben und die Stimme so zu trainieren, dass möglichst keine Symptome mehr entstehen (Prävention).

Unterschied zwischen der Sprech- und der Singstimme

Der Unterschied zwischen der „Sprechstimme“ und der „Singstimme“ liegt im wesentlichen im Gebrauch des Stimmumfangs: Beim Sprechen gleiten wir modulierend je nach Sprecher im Umfang einer Quinte bis zu einer Oktave, beim Singen bewegt sich der Laiensänger zwischen 1 ½ und 2 Oktaven (musikalischer Stimmumfang), der physiologische Stimmumfang reicht nicht selten über 3 Oktaven (wobei die Töne in den Grenzgebieten musikalisch nicht mehr brauchbar sind). Beim Sprechen bewegt sich die Stimme mehr oder weniger im entspannten Stimmbereich, wohingegen die Singstimme im höheren Singbereich mehr zu „arbeiten“ hat und vermehrte Spannungen benötigt.

Symptome bei falscher Singtechnik

Durch eine falsche Singtechnik (Stimmansatz zu weit hinten, im Umfang zuwenig trainierte Stimme, Drücken auf die Töne beim Singen, Überziehen der Bruststimmlage, zuwenig Atemtechnik, u.a.) kann es zu folgenden Symptomen beim Singen kommen: Zunehmendes Anstrengungsgefühl v.a. bei höheren Tönen, Räusperzwang, Zugeschnürtheitsgefühl im Hals/verkrampfter Hals, knarrende Stimmeinsätze, Stimme springt erst ab einer bestimmten Lautstärke an, bei leiseren Tönen klingt mehr Luft mit, die Singstimme klingt belegt, matt, nicht selten nach der Singprobe auch heiser, im Extremfall wird die Stimme aphon (tonlos). Manchmal werden auch Schmerzen oder Wundheitsgefühl empfunden.

Diese Symptome treten bei Sängern häufig zuerst beim Singen auf, die Gefahr besteht jedoch, dass sich diese oder ähnliche Symptome auch früher oder später in der Sprechstimme zeigen können (umgekehrt natürlich auch: Symptome in der Sprechstimme können sich auch in der Singstimme manifestieren). Subjektiv fühlen sich die Betroffenen verständlicherweise eingeschränkt und das Singen/Sprechen macht irgendwann „keine Lust“ mehr und fällt Zuhörern oder Gesprächspartnern unangenehm auf. 

Singstimmtherapie in meiner Praxis

In der Singstimmtherapie wird immer zuerst die Stimmtechnik gemeinsam mit dem betroffenen Sänger beurteilt. Individuell wird an der jeweiligen Gesangsrichtung, aus der der Sänger kommt (Pop/Rock, Metal, Klassik, Musical, Jazz, Jodel), methodenorientiert gearbeitet. Ressourcen in der Stimme werden erfasst, um geeignete Stimmtherapieansätze herauszuarbeiten. Der Sänger, die Sängerin wird ausführlich beraten, wie er/sie mit seiner/ihrer Singstimme umgehen soll und was sich für ihre Besserung tun lässt. Für das häusliche Stimmübungsprogramm werden CDs in den einzelnen Therapiestunden mit Stimmübungen erstellt, so dass auch der Laiensänger sinnvolle Hilfestellungen für das tägliche Üben an die Hand bekommt. 

Roland Finsterwalder erklärt, wie die Stimme funktioniert (bitte auf das Bild klicken):

Wie funktioniert die Stimme?